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„Von jedem e bissele“ - Die Teilnehmer der Direktvermarkterexkursion besuchten diesmal vielseitige Betriebe in Südbaden

Auszug zur Gartencoop aus dem Artikel in der Bioland Zeitung 7/2018

„Effizienz ist mein Feierabend“

In der GartenCoop ist die Arbeit effizient organisiert, alle Arbeitsabläufe sind gut durchdacht. Das erkennt man sofort, wenn man auf die Hofstelle der Freiburger Solawi kommt: Die Gummistiefel für die Arbeitsein­ sätze der Mitglieder stehen ordentlich aufgereiht in einem Regal, nach Größe sortiert. Denn, so Vincent Heckmann: „Effizienz ist mein Feierabend. Den lass ich mir nicht durch unsortierte Stiefel nehmen.“ Der gelernte Gärtner ist einer von sieben fest angestell­ten Mitarbeitern bei der Bio­Gemüse­Kooperative, die seit 2009 besteht.

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Anders als die meisten Solawis ging die Initiative nicht von einem einzelnen Landwirt mit eigenem Hof aus, sondern von einer Gruppe von Gärtnern und Um­ weltaktivisten. Die Gärtner waren alle ohne Land und suchten nach beruflicher Perspektive. Im Bad Krozin­ger Ortsteil Tunsel, rund 20 Kilometer südwestlich von Freiburg, fanden sie einen günstigen Standort. Günstig in finanzieller Hinsicht, weil die Pacht gerade mal 400 Euro pro Hektar beträgt. Günstig aber auch deshalb, weil fast die gesamte Fläche von zehn Hekt­ ar um die Hofstelle arrondiert ist. „Die Felder müssen für die Mitglieder gut zu Fuß oder per Rad erreichbar sein“, betont der engagierte Gärtner. Denn ohne tat­ kräftiges Anpacken der Solawi­Mitglieder geht es nicht. An fünf halben Tagen im Jahr sollen sie sich auf dem Hof nützlich machen.

Aktuell sind es rund 250 Haushalte mit im Schnitt 2,7 Personen. Der Mitgliederkreis sei bunt zusammen­ gewürfelt, so GartenCoop­Mitglied Nadja Oberhaidt: „Zu uns kommen Studenten, alleinerziehende Müt­ ter, Ärzte und Hartz­IV­Empfänger. Die Alterspanne reicht von 20 bis über 70.“ Jedes Neumitglied muss eine einmalige Einlage von 400 Euro zahlen – bei Be­ darf ist das in Raten möglich. Die Einlage wird als zinsloses Darlehen an den Verein gehandhabt und fi­ nanziert das Inventar und die benötigten Produktions­ mittel. „Jedes Mitglied übernimmt ein Stückchen Ver­ antwortung für die Infrastruktur der Gärtnerei und das Gesamtkollektiv ist Eigentümer der Produktions­ mittel“, darauf legt die GartenCoop großen Wert.

Wie sich die Arbeit aufteilt, ist klar geregelt: Die Gärt­ ner kümmern sich um den Anbauplan und gärtne­ risch anspruchsvolle Arbeiten. Rund 70 Kulturen werden jedes Jahr angebaut, neben Gemüse und Kartoffeln zusätzlich Kräuter, Weizen und Nacktha­ fer. Dabei ist das Aussäen oder die Arbeit mit schwe­ ren Maschinen Sache der Profis. Die Mitglieder helfen beim Jäten und Ernten oder verteilen das Gemüse. „Jeder kann das einbringen, was er besonders gut kann“, sagt Nadja Oberhaidt.
Jeweils donnerstags wird das morgens frisch geern­ tete Gemüse und das Lagergemüse aus dem Keller verteilt. Zwei Mitglieder wiegen und verstauen die Produkte in die Napf­Kisten. Ein Mitglied kocht für alle. Mittags kommt ein Carsharing­Auto und bringt die Kisten zum Umschlagsplatz nach Freiburg. Von dort transportieren Mitglieder per Fahrrad die Kis­ ten zu 16 Verteilpunkten. Dort informieren Listen, wie viel Kilo Möhren, Tomaten oder Kartoffeln je­ dem Haushalt zustehen. Unabhängig davon, wie viel der Einzelne monatlich beisteuert – Richtwert sind 100 Euro – wird alles gleichmäßig aufgeteilt. Gutver­ diener zahlen mehr, Geringverdiener weniger – man­ che bringen mehr Zeit ein, andere weniger.

Übers Intranet oder durch den GartenCoop­ Newslet­ter erfahren die Mitglieder, wann als nächstes wel­ che Arbeiten fällig sind. Online kann sich dann jeder im Kalender eintragen. „Natürlich ist es beliebter, im Sommer Tomaten zu ernten als an einem nasskalten Herbsttag Rosenkohl“, sagt Heckmann. Dennoch würden sich fast immer genügend helfende Hände finden.

Nina Weiler

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